Es war einmal ...

 

...eine Tochter die fragte ihre Mutter, ob sie denn irgendwann mal mit ihr eine Performance machen wolle. 

"Warum nicht?" antwortete die Mutter und Jahre später wurde aus der Frage Wirklichkeit. 

 

Die Tochter bin ich. Charis Nass. Die Mutter ist Doris Nass. Also auch "in echt" ist Doris meine Mutter.

Und gleichzeitig ist sie ebenfalls eine Tochter. Gemeinsam performen wir bei der Forschungsperformance Weltentöchter und das macht uns beiden viel Freude. Zusammen mit einem tollen Produktionsteam bestehend aus Miriam Michel (Regie/Dramaturgie), Michael Pieper (Soundkonzept), Jennifer Münch und Caroline Brandao (Assistenz) sowie der Beratung durch Undine Supper und Konrad Frischeisen, erblickte die Weltentöchter Produktion am 01. Juni 2017 an den Landungsbrücken Frankfurt die Welt. Danke von Herzen an Linus König, als Spielort mit uns zu kooperieren! 

 

Es ist schon etwas Besonderes mit der eigenen Mutter so ein Projekt zu machen. Ich dachte mir schon, dass es sicher gut klappen wird, weil wir eine sehr gute Beziehung zu einander haben, aber dass es so gut klappt, das hat mich dann wirklich schwer beeindruckt.  Dabei ging es von Anfang an um keine "Nabelschau". Natürlich thematisieren wir uns als Mutter und Tochter, aber wir gehen weit über diese biologische Verwandtschaft hinaus. Auch verwischen sich die Grenzen zwischen Realem und Fiktivem, zwischen Individuum und Kollektiv. 

Die Performance setzt sich aus persönlichen, dokumentarischen, literarischen und wissenschaftlichen Materialen zusammen. Konkret bedeutet dies, dass Doris und ich als Perfomerinnen, Vermittlerinnen, Stellvertreterinnen, Textträgerinnen - also als Bindeglied zwischen der Stückentwicklung und den Zuschauer*innen fungieren.

Das Produktionsteam nennt diese Funktion Weltentöchter.  

Weltentöchter wandern grenzenlos zwischen den Generationen, Epochen und Kulturen und sie erzählen von ihren Erkenntnissen. So webt sich im Laufe der Performance ein Netz an Verbindungen und Bezügen, an dem das Publikum ebenfalls beteiligt ist, indem es sich selbst in Beziehung setzen kann.

Jede*r wird andere Assoziationen, Erinnerungen und Bezüge haben. Somit offenbart sich, dass Beobachter nie getrennt vom Beobachteten sind. Dies wird auch in den Wissenschaften immer deutlicher. Womit wir bei einem weiteren wichtigen Aspekt der Produktion wären: Der Integration von Impulsen aus der Wissenschaft und Forschung. Hierbei liegt der Fokus auf dem neuen Feld der Epigenetik, der Quantenphysik sowie transgenerativen Traumata. 

 

Die Performance möchte einen Raum für Reflexion, Dialog und Diskussion eröffnen, der zu einem Wandel von Einstellungen und Perspektiven führen kann. Sie stellt sich in ein größeres Gefüge und reiht sich mit dem Publikum darin ein. Dadurch wird das Individuum in eine viel größere Dimension gesetzt, mit der es korrespondieren und sich anschliessen kann. Jeder entscheidet selbst, wie diese Dimension für sie/ihn aussieht. Wir formen in unserem Bewusstsein unsere eigene Realität, die wir als vermeintliche Wahrheit empfinden. Also beginnen wir doch, sie bewusst mitzugestalten und zu transformieren!

 

Ein Ziel der Produktion ist es, persönlichen und sozialen Wandel zu initiieren und zu unterstützen und darauf aufmerksam zu machen, dass wir alle eine Verantwortung tragen. Gegenüber unserer Erde und allen Lebensformen, die darauf zu Hause sind. Weltentöchter möchte daran erinnern, dass wir miteinander verbunden sind - über Zeit und Raum hinaus - und dass wir uns alle gegenseitig ermutigen und „Fackel“ an „Fackel“ entzünden können.

 

In diesem Sinne: 

 

und herzlichste Grüße! 

 

Charis Nass